Montag, 23. November 2009

Bettina Schardt: ›Leben‹


Man selber ist ja zweifelsfrei
von Anfang an schon mit dabei
und spielt, bis es zu Ende ist,
doch leider meist nur als Statist,
mit andern, die es auch nicht können,
das Spiel, das wir das Leben nennen.
(Bettina Schardt)


Bettina Schardt schrieb mir dieses Gedicht auf, während ich 2002 als Zivi beim mobilen sozialen Hilfsdienst bei ihr Hausbesuche machte.
Sie sorgte im Sommer 2008 bundesweit für Schlagzeilen, als sie im Alter von 79 Jahren beschloss, in Erwartung einer Lebenssituation, die sie als unwürdig empfand, freiwillig aus dem dem Leben zu treten und diesen Schritt unter beihilfe von Roger Kusch in die Öffentlichkeit zu tragen. Viele sprachen dabei von einer "bedauernswerten Frau". So, wie ich sie kennen gelernt hatte, erschien sie mir jedoch - im Gegenteil - nicht als bedauernswert, sondern als durch und durch bewunderswert. Sie war eine hoch gebildete Frau und hatte so tiefgreifende Einsicht in ihr eigenes innerstes Wesen, wie es nur den wenigsten Menschen vergönnt ist. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass nicht Angst sie aus dem Leben getrieben, sondern innere Selbstzufriedenheit ihr den Mut gegeben hat, sich von einem erfüllten Leben selbstständig zu verabschieden. Und ganz nebenbei: im Grunde sagte sie ja selbst sehr deutlich, was sie zu diesem Entschluss bewegte -- man muss ihr also nur zuhören ...

>>> Link zum Spiegel-Artikel vom 30.06.2008


YouTube-Video über das Gespräch mit Roger Kusch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen